Ernte im Überfluss? Obst ganz einfach haltbar machen – mit Trocken-Einkochen
Die natürliche Methode, um Früchte ohne Zucker und Zusatzstoffe einzumachen – schnell, sicher und aromatisch
Wenn Obstbäume und Beerensträucher ihre ganze Kraft zeigen, steht man plötzlich vor vollen Körben. Mehr, als man frisch essen oder einfrieren kann. Wer schon genug Marmelade, Saft und Kompott eingekocht hat, sucht nach einer unkomplizierten, natürlichen Alternative. Die Lösung: Trocken-Einkochen, auch bekannt als Dunstobst.
Diese Methode funktioniert ohne Zucker und Flüssigkeitszugabe – und ist ideal für alle, die möglichst naturbelassen konservieren möchten.
Welche Früchte eignen sich fürs Trocken-Einkochen?
Am besten geeignet sind reife, saftige Obstsorten, die beim Erhitzen ihren eigenen Saft freigeben und darin pasteurisiert werden.
Gut geeignet:
- Steinobst: Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen, Renekloden, Aprikosen, Sauerkirschen
- Kernobst: Äpfel (festfleischig), Birnen
- Beeren (bedingt): Brombeeren, Heidelbeeren – hier ist der Flüssigkeitsverlust beim Erhitzen höher, deshalb gut verdichten
Nicht geeignet sind:
- Sehr trockene oder mehlige Früchte (z. B. rohe Quitten)
- Überreifes, matschiges oder angefaultes Obst
- Gemüse mit niedrigem Säuregehalt – Trocken-Einkochen ist ausschließlich für säurereiches Obst geeignet
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Was du brauchst
- Reifes, sauberes Obst (ggf. geschält, entsteint oder entkernt)
- Sterilisierte Einmachgläser mit passenden Deckeln: Twist-off oder Bügelgläser mit Gummiring und Klammern
- Optional: Stößel oder Löffel zum Verdichten
- Backofen, Einkochtopf oder Einkochautomat
- Trockene Tücher, Glasheber oder Ofenhandschuhe zum Handling heißer Gläser
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Trocken-Einkochen
1. Vorbereitung
Wasche das Obst gründlich, entferne Kerne, Steine oder Gehäuse, und schneide es in gleichmäßige Stücke oder Spalten. Schäl die Früchte bei Bedarf (z. B. Äpfel oder Birnen).
Entferne alle Schadstellen oder faulen Stellen sorgfältig – nur einwandfreies Obst ergibt ein sicheres und haltbares Ergebnis.
Sterilisiere die Gläser und Glasdeckel gründlich durch Auskochen oder im Backofen. Schraubdeckel warm abspülen. Alles auf einem sauberen Tuch abtropfen lassen.
2. Gläser befüllen
Schichte das Obst möglichst dicht und bis knapp unter den Rand in die Gläser.
Verdichte das Obst vorsichtig mit einem Stößel, Holzlöffel oder von Hand, um Luftzwischenräume zu minimieren.
Es wird kein Wasser und kein Zucker hinzugefügt.
3. Gläser verschließen
Wische den Rand der Gläser mit einem sauberen, trockenen Tuch ab.
Verschließe die Gläser fest mit Twist-off-Deckeln oder mit Glasdeckel, Gummiring und Klammern.
Einkochmethoden im Vergleich
Im Backofen (ideal für Trocken-Einkochen)
- Stelle die Gläser in eine Fettpfanne oder ein tiefes Blech.
- Gieße etwa zwei bis drei Zentimeter heißes Wasser in die Pfanne.
- Heize den Backofen auf 100 °C (Ober-/Unterhitze) vor.
- Sobald in den Gläsern kleine Bläschen aufsteigen, beginnt die Einkochzeit.
- Lasse die Gläser ab diesem Zeitpunkt mindestens 30 Minuten im Ofen.
- Danach den Ofen ausschalten und die Gläser im geschlossenen Ofen abkühlen lassen.
Im Einkochtopf
- Stelle die Gläser auf ein Tuch in den Topf.
- Fülle den Topf mit Wasser, sodass die Gläser etwa zu drei Vierteln bedeckt sind.
- Erhitze das Wasser auf 100 °C.
- Lasse die Gläser 30 Minuten ab Erreichen der Temperatur einkochen.
- Gläser anschließend im heißen Wasser langsam abkühlen lassen.
Im Einkochautomaten
- Gläser in den Automaten stellen.
- Gerät mit Wasser befüllen gemäß Anleitung.
- Auf 100 °C einstellen und 30 Minuten ab Temperaturerreichung einkochen.
- Danach ausschalten und Gläser im Gerät abkühlen lassen.
Nach dem Einkochen: Abkühlen & Vakuum prüfen
Nach dem Einkochen sollten die Gläser im Gerät (Ofen, Automat oder Topf) noch etwa 30 bis 60 Minuten ruhen, bevor sie langsam abkühlen. Dabei bildet sich beim Abkühlen ein Unterdruck im Glas – das sogenannte Vakuum.
Vakuumprüfung:
- Twist-off-Deckel: Der Deckel ist leicht nach innen gewölbt und lässt sich nicht mehr eindrücken.
- Bügelgläser: Klammern entfernen – der Deckel bleibt durch das Vakuum fest verschlossen.
Ist kein Vakuum entstanden, muss der Inhalt bald verbraucht oder kühl aufbewahrt werden.
Verwendungsmöglichkeiten für eingekochtes Obst
Trocken eingekochtes Obst ist vielseitig verwendbar und bleibt in Geschmack und Struktur erstaunlich naturbelassen. Beispiele:
- Als Topping zu Grießbrei, Milchreis, Joghurt oder Quarkspeisen
- Als Kuchenbelag für Hefeteig, Streuselkuchen oder Obstkuchen
- Für Kompott, Fruchtsaucen oder Crumbles
- Als fruchtige Beilage zu Wildgerichten (z. B. Pflaumen, Preiselbeeren)
- Für Apfelstrudel (Äpfel mit Rosinen, Zimt und Mandeln vorkochen)
Zusätzliche Tipps für dauerhaft gutes Einkoch-Ergebnis:
- Verwende ausschließlich keimfreie, einwandfreie Gläser und Deckel.
- Befülle die Gläser möglichst sauber – ein Trichter verhindert Saft- oder Fruchtreste am Rand.
- Beschrifte jedes Glas mit Inhalt und Datum.
- Lagere die Gläser dunkel, kühl und trocken – zum Beispiel im Keller oder Vorratsraum.
- Die Haltbarkeit beträgt in der Regel mindestens 12 Monate, oft auch deutlich länger.
- Gewürze wie Zimt, Vanille oder Nelken können direkt mit ins Glas gegeben werden, um das Aroma zu verfeinern.
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Fazit: Natürlich haltbar – ganz ohne Aufwand
Trocken-Einkochen ist eine einfache, sichere und effektive Methode, um säurereiches Obst ohne Zuckerzusatz haltbar zu machen. Es eignet sich hervorragend für große Erntemengen, ist energiesparend und kommt ohne Konservierungsstoffe aus.
Ob Äpfel, Zwetschgen, Mirabellen oder Kirschen – mit dieser Methode konservierst du den Geschmack des Sommers im Handumdrehen.